abstract |
Ständig verbringt man sein Dasein mit verlorener Zeit und unsere physische Existenz bestimmt, dass jede Zeitlichkeit auch eine Räumlichkeit mit sich bringt. Wenn die Zeit schon verloren scheint, muss so auch der Raum zwangsweise verloren gehen? "Lost Spaces" nennt Martin Music seine Dokumentation. Als One-Man-Filmproduktion taucht er dabei in den urbanen Raum Rotterdams und die dort übliche Praxis der Besetzung von Häusern (Squatting) ein. In nahezu schwebender Bewegung gleitet die Kamera durch Innenräume und eröffnet uns so eine Sicht auf das persönliche Universum einiger Protagonisten dieser Squat-Szene. In einer Stadt sind Raum und Zeit immer auch ökonomische Faktoren, wie sie sich beispielsweise schon in Kurzparkzonen und Parkuhren manifestieren. Raum für gewisse Zeit zu beanspruchen kostet Geld. Abseits der Immobilienwelt finanzieller Spekulationen sucht diese Arbeit ökonomische Nichtorte auf und schildert individuelle Motivationen für eine Raumnahme, welche letztendlich mehr ist als die unentgeltliche Nutzung eines Gebäudes. Es sind Träume und Ideale die in den porträtieren Personen aufblitzen. In diesen persönlichen Geschichten und Szenarien spiegelt sich wieder, dass das, was für eine Stadt ökonomisch verloren scheint, kreatives, kulturelles und nicht zuletzt soziales Potential in sich birgt, welches den Mehrwert einer Stadt darstellt. (Siegfried A. Fruhauf) |